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AutorenbildJeanette Bohn

Limitierung als Kreativitätsbooster & der Künstlerweihnachtsmarkt

Ein Rezept für Kreativität?


Was zunächst kontraintuitiv erscheint, ist in Wahrheit das Geheimrezept für kreative Lösungen: Limitierung. Haben wir begrenzte Mittel, um ein Ziel zu erreichen, müssen wir uns viel ausgefallenere Lösungswege überlegen und kommen auf andere Ideen.

 

Wir kennen das aus dem Alltag: Stellt euch nur mal vor, ihr seid noch unsicher, was ihr zum Abendessen kochen wollt – ist es dann einfacher, euch das in einem riesigen Supermarkt zu überlegen, oder in eurer Küche, mit allem, was ihr noch so dahabt? Bei der Resteverarbeitung kann man sich selten genau an ein Rezept halten – man improvisiert, probiert aus, findet neue Kombinationen und Wege.

 

In der Kunst ist es nicht anders – zu viele Materialien und Möglichkeiten können dazu führen, dass wir wie gelähmt sind und nicht wissen, wie wir anfangen sollen. Beschränken wir uns dagegen auf ausgewählte Werkzeuge, Farben oder Themen, beginnt es plötzlich, in uns zu arbeiten.


Schach der König
Der König

Schach die Dame
Die Dame

Eine Übung im Schwarz-Weiß-Denken


Eine häufige Übung in der Malerei ist der Einsatz einer limitierten Palette. Das heißt, man legt vor dem Malen fest, mit welchen Farben man arbeiten will, und mischt alle anderen Farbtöne aus ebendieser Auswahl. Das hat mehrere Vorteile – die Bilder wirken oft harmonischer und man muss im Prozess weniger Entscheidungen treffen. Die bekannteste limitierte Palette ist wohl die Zorn-Palette, die für harmonische Portraits sorgen soll.

 

Was mir auch begegnet ist, ist die Vorgabe, einen Rotton, einen Blauton, einen Gelbton und Schwarz und Weiß als limitierte Palette zu definieren. Je nach persönlicher Präferenz kann auch das schon spannend sein – ich würde beispielsweise als Rotton wahrscheinlich Neonpink wählen, und sofort hätte die Palette eine eigene Färbung.


Schach der Springer
Der Springer

Schach der Läufer
Der Läufer

Die Bilder, die ich heute vorstellen möchte, sind aus der Limitierung entstanden, Bilder komplett in Schwarz-Weiß zu malen. Ziel war es, spannende Kompositionen zu entwickeln und ein Auge für Helligkeitskontraste zu entwickeln. (Zu dem Thema habe ich hier schon viel geschrieben.) Es geht dabei um Blickführung, da unser Auge zuerst zu den stärksten Kontrasten springt und Nuancen erst später wahrnimmt.


Themenfindung mal anders


Oft gehe ich sehr konzeptionell an eine Bildserie heran, beginne den Prozess mit Recherche und interpretiere das Gelernte im Anschluss auf der Leinwand. Bei dieser Serie war das anders.

 

Das Motiv "Der Turm" war zunächst zufällig entstanden, ein abstraktes Ergebnis von Spiel und Experiment. Erst, als ich in der abstrakten Form den Turm zu erkennen meinte, fasste ich den Plan, damit weiter zu arbeiten und daraus eine komplette Serie zu gestalten.


Schach der Turm
Der Turm

Schach die Bauern
Die Bauern

Es war allerdings gar nicht so leicht, die Lockerheit und freie Herangehensweise beizubehalten, sobald ich ein klareres Ziel vor Augen hatte. Manche Motive orientieren sich stärker an den tatsächlichen Figurenformen als andere. Insgesamt war es ein wirklich herausfordernder Prozess, eine in sich stimmige und gleichzeitig abwechslungsreiche Bildserie zu entwickeln, ohne mich einfach zu wiederholen. Wie so oft im Schach, war die Eröffnung leicht und das Endspiel langwierig.

 

Warum Schach? Wie so viele andere auch, hatte ich in der Pandemie eine intensive Schachphase, spielte viel online, hatte eine erst steile und dann immer flachere Lernkurve. Die Serie "Queens Gambit" finde ich nach wie vor großartig und auch das RBTV-Format "Zugzwang" versüßte mir die Zuhause-Zeit.


Meine Ausstellungswand Nr. 42

Weihnachtsmarkt


Seid ihr zufällig mal in Frankfurt? Gerade stelle ich die Schachserie zum ersten Mal aus – beim 102. Künstlerweihnachtsmarkt. Ihr findet sie zusammen mit ein paar Bildern aus der Privacy-Serie in der Paulskirche am Stand 42 (Ha! Wie cool ist das denn!).

Falls ihr mich persönlich antreffen wollt, kommt einfach am 16. oder 18. Dezember vorbei, oder sagt Bescheid. Ich freu mich auf euch.

 

Infos zum Künstlerweihnachtsmarkt:

  • Paulskirche (26.11.–22.12., tägl. 12–20 Uhr / am 22.12. bis 18 Uhr)

  • Römerhallen (03.12.–22.12. tägl. 12–20 Uhr / am 22.12. bis 18 Uhr)

  • Eintritt für beide frei

  • Mehr zur langen und bewegten Geschichte des Marktes gibt's hier

 

Flyer Künstlerweihnachtsmarkt 2024
Die Paulskirche
Ausstellungsimpressionen 1
Ausstellungsimpressionen 2
Titelbild meiner Wand

Ich wünsche euch eine schöne Adventszeit und Frohe Weihnachten!

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