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HaBits – Analoger Ausdruck digitaler Disharmonie

Autorenbild: Jeanette BohnJeanette Bohn

Ausdiskutiert


Das hier dürfte wohl mein am häufigsten überarbeiteter Blogbeitrag sein. Es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Worum es geht: In meiner aktuellen Bildserie setze ich mich mit dem Stress auseinander, der durch die Allgegenwärtigkeit schneller, digitaler Inhalte ausgelöst wird.


Connected, Gemälde von JBohn

 

Ich habe so viel zum Thema recherchiert, dass es auf mich wirkt, als sei dazu bereits alles gesagt. In zahllosen Quellen geht es um Dopaminkicks, um Veränderungen von Gehirnstrukturen, um Einsamkeit und Fokusverlust.

 

Da ich weder Wissenschaftlerin noch Journalistin bin, traue ich mir nicht zu, die Debatte auf einer sachlichen Ebene zu bereichern. Vielmehr möchte ich einen subjektiven und künstlerischen Blick wagen.


Mirror mirror on the Wall, Gemälde von Jeanette Bohn

Ambivalent


Das Gefühl, dem ich Ausdruck verleihen möchte, ist meine eigene Ambivalenz – mein innerer Kampf zwischen der Verführung der steten Unterhaltung und der sich einschleichenden Unruhe. Diese dumpfe Ahnung, dass es nicht gut sein kann, wenn ich zu viel auf Bildschirme schaue und zu wenig "Echtes" erlebe.

 

Es ist die Anziehung und die gleichzeitige Überforderung durch das virtuelle Grundrauschen, die stets verfügbare und vielgenutzte Ablenkung. Denn neben allem, was uns das Smartphone ermöglicht, hat es uns langsam, aber sicher auch etwas genommen: Pausen – jene Minuten der Stille zwischen Pflichten und Lärm. Blicke ich mich in der Öffentlichkeit um, ist es allgegenwärtig: Jede Sekunde füllen wir mit Inhalten und nehmen uns den Raum zum Innehalten und Reflektieren.

 

Unsere Aufmerksamkeit gilt so sehr dem, was online passiert, dass wir anfangen, unsere direkte Umgebung zu verpassen. Worte wie Doomscrolling, Phubbing und Brainrot prägen die Konversation. Diese Disharmonie mit dem Digitalen ist es, die ich in meinen Bildern einzufangen versuche.


Disconnect, Gemälde von JBohn

HaBits


Mein Serientitel "HaBits" bezieht sich darauf, dass der Griff zum Smartphone zum Automatismus geworden ist, den wir kaum noch hinterfragen.

 

Ich näherte mich dem Thema emotional, intuitiv und vor allem analog. Die ersten Bilder ergaben sich aus einem Experiment: Ich hatte mit Farbe gespielt und glaubte, darin ein Bildschirmflimmern zu erkennen.

 

Dann entwickelte ich die Idee weiter und es entstanden vielfältige Motive – mal abstrakt, mal figürlich, mit grobem Farbauftrag, aber auch mit harten Kanten. Überbordende Flächen stehen ruhigeren gegenüber, leuchtendes Neon wird mit entsättigten Farben kontrastiert.

 

Neben den schwarzen Balken, mit denen ich schon in der Privacy-Serie gearbeitet habe, verwende ich typische Icons und stelle so die Verbindung zu dem her, was uns heute auf Screens begegnet.


Error, Gemälde von JBohn

Live und in Farbe


Ich stelle die umfangreiche Serie Ende des Monats aus, möchte aber noch nicht alles verraten. Kommt einfach vorbei und schaut selbst!

 

Ausstellungsdetails:

Duo-Ausstellung mit Vitus Thanner

Vernissage: 27.02.2025 ab 19 Uhr

Ausstellung: 28.02.–09.03.2025 (Mi-So jeweils 12-18 Uhr / Mo&Di geschlossen)

Wo: Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage 3, Frankfurt am Main

Ich werde sowohl zur Vernissage als auch an den Ausstellungstagen anwesend sein.

 

Vielleicht ist das ja für dich auch mal wieder eine gute Gelegenheit, einen schönen, bildschirmfreien Spaziergang im Park mit dem Blick auf Kunst zu verbinden – und ein bisschen Pause zu machen von den eigenen digitalen Gewohnheiten.


Ausstellungseinladung

 
 
 

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